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Vier Achsen, Acht Räder - ein Flop
Miserable Straßenzustände in den USA an der Schwelle ins 20. Jahrhundert führten dazu, dass sich Milton Othello Reeves darüber Gedanken machte, den Fahrer ein angenehm weiches Fahren zu ermöglichen.
Im Jahre 1910 erwarb er eine noble Limousine des US-Herstellers Overland und setzte seine Idee zur Erhöhung des Fahrkomforts um - er verdoppelte die Zahl der Achsen. Sowohl an die hintere als auch an die vordere Achse montierte er jeweils eine weitere, so dass der ansonsten serienmäßig belassene Luxuswagen auf bis zu acht Meter in die Länge wuchs. Mit der doppelachsigen Konstruktion meinte Milton Othello Reeves die Unebenheiten der Fahrbahn wesentlich angenehmer abfedern zu können. Die hintere Achse wurde zudem als Wippachse ausgeführt. Reeves übertrug damit die Idee von George Pullman, der unter dem gleichen Aspekt und Gedankengang bereits 1867 den Schlafwagen in der Eisenbahn einführte, auf den Automobilbau.
Um das übermäßig lange Gefährt lenken zu können, konstruierte Milton O. Reeves die zwei vorderen und eine hintere lenkbar - die Vorderste verbuchte den größten Lenkeinschlag, die zweite Vordere einen etwas Geringeren und die dritte lenkte gegenläufig. Damit erfolgte die Lenkung de facto um die eigene Mittelachse herum. In der Praxis schien das System zu funktionieren und als der Autopionier mit seinem Auto auf eine insgesamt 3.000 Meilen lange Promotion-Tour ging, zeigten sich die Journalisten von dem ungewöhnlichen Personenwagen in punkto Komforts sehr angetan. In Anlehnung an die Anzahl der Räder bot der Erbauer sein Fahrzeug unter dem Begriff `OctoAuto´ an.
Reeves verkaufte kein einziges Auto davon, da es mit einem Kaufpreis von 3.200 US$ viel zu teuer war.